Charakter: Nuriel
Ort: Gherat
Anastasias Fähigkeit war nicht unpraktisch, wie Nuriel sich eingestehen musste. Andererseits hätte es gereicht, wenn Anastasia in festgehalten hatte. So hätten sie zusätzlich nur Scherereien mit den Dorfbewohnern. Nuriel hatte gelernt, dass es nie gut war zu zeigen was man konnte. Es bietete Angriffsfläche; weckte den Hass der Menschen, weil man anders war. In dieser Welt war kein Platz für Magie in der Gesellschaft. Zumindest nicht, wenn sie einen tatsächlichen Nutzen hatte.
Während Nuriel darüber nachdachte stablisierte sich Bergs Atem langsam. Mit einer unnatürlichen Präzesion, die keine Fehler zulassen durfte Verband sie weiter Hals und Kehle, bis die Blutung nachlies. Danach nahm sie die Liebesperlen, die Anastasia ihr gegeben hatte und holte einen kleinen Mörser aus der Tasche. Sie stieß die getrockneten Perlen klein und nach einen Teil des Staubes in den Mund. Sie gab darauf Acht nichts zu verschlucken oder einzuatmen, sondern vermengte ihn mit ihrem Speichel. Dann flößte sie ihm den Patienten in den Mund.
In der Zwischenzeit wurde das Raunen unter den Dorfbewohnern immer lauter.
"Velz, wie kannst du zulassen, dass die Hexe ihm ihr Teufelszeug einflößt?"
"Lass seine Seele in Frieden ziehen."
"Genau, der Tod ist besser als von einer Hexe geheilt zu werden."
"Sie werden euer Verderben sein."
"Dieses Mädchen ist mit bösen Mächten im Bunde!"
"Wir müssen sie loswerden, bevor sie uns Schaden kann!"
Diese und weitere Gehässigkeiten schwappten an Nuriels Ohren, doch sie hatte es gelernt sie an sich abprallen zu lassen.
Sie hatte Heilkräuter und Gifte für und gegen so vieles, aber ein Kraut gegen Dummheit war ihr nicht bekannt.
Jedoch war es gefährlich die Worte ihres Hasses ganz zu ignorieren.
Auch das hatte Nuriel schon feststellen müssen, als ihr Garten verwüstet wurde oder auch als man versucht hat sie mit samt ihres Hauses im Schlaf zu verbrennen. Letzteres hatte sie nur durch Epos überstanden.
Die andere Hälfte des Pulvers legte Nuriel nun in das rechte und das linke Nasenloch Bergs, damit dieses es nach und nach einatmete. Nur einen kleinen Rest behielt sie bei sich und verließ ihn ihm Wind.
Danach stand sie auf.
"Velz. Mehr kann ich vorerst nicht für ihn tun. Entweder überlebt er es oder er stirbt in den nächsten paar Stunden. Ich komme in 3 Stunden wieder und sehe nach ihm. Wenn er zuvor sterben sollte holt mich trotzdem. Die Ursache ist noch nicht geklärt."
Die Kräuterkundige streckte sich und ließ die Knochen in ihrem Hals knacken. Wie lange sie wohl schon so verkrampft gearbeitet hatte?
"Hebt ihn langsam und vorsichtig auf ein Bett und wartet ab.
Mit einem Blick zu Berg sah sie, dass der schmerzhafte Wachzustand dem Schlaf gewichen war. Sie wusste, dass eine höhere Dosis schneller helfen würde, war aber immer wieder erfreut wie schnell doch genau.
Sobald er wieder wach war würde er jedoch weiterhin erbarmungslose Schmerzen haben, doch für den nächsten halben Tag konnte sein Körper den Kampf ohne seine geistige Anwesenheit austragen.
Nuriel nickte Anastasia knapp zu um ihr zu verstehen zu geben, dass sie ihre Sache gut gemacht hatte. Warum sie das Tat wusste sie nicht genau, aber irgendwie hatte sie einfach das Gefühl, dass es nötig war.